Ich bin seit zwei Tagen auf Pressereise, da die PR-Agentur, bei der ich arbeite, ein Hotel betreut und zum Re-Opening eingeladen hat. Nach Arbeit, Arbeit, Arbeit folgt nun, Freitagnachmittag, endlich ein Gang ins Spa, den ich nur so semi genießen kann, weil ich fast alle, die ein- und ausgehen eben kenne, doch unbedingt Abschalten und nicht mehr freundlich lächeln möchte. Egal. Nach Lesen, Lesen, Lesen denke ich mir, es würde bestimmt gut tun, ein bisschen Tagebuch zu schreiben. Also tue ich genau das.
Heute haben wir endlich mal für etwas mehr Zeit als arbeiten. Gerade sitze ich im Ruheraum, der leider gar nicht ruhig ist, weil sich doch immer mal ein Journalist ein Wasser holt oder ein und aus geht. Meine sozialen Batterien sind leer, auch wenn alle sehr nett sind. Allgemein habe ich wieder ein Gefühl von Es-ist-nirgendwo-so-schön-wie-Zuhause, so ruhig. Damit meine ich in erster Linie Dresden und in zweiter meine Wohnung in Wien. Und doch bin ich hier viel zum Lesen gekommen; so viel, dass es kurz reicht mit Input. Wir freuen uns schon so sehr aufs Salatbuffet und wir lachen viel. Alles ist so viel leichter, seit ich die Dinge nicht mehr verbissen sehe, das Leben macht Spaß. Für Leute ist es unangenehm, sich anzuhören, wie jemand seine Privilegien benennt, ist das nicht genau das Problem? Viele würden sich wünschen, auf dieser Wellnessliege zu loungen, und sich nicht über jedes Geräusch echauffieren, wie ich gerade. Und auch wenn ich sagen möchte, dass es unser Leben nicht verändern wird, hier zu liegen, dann tut es das für jemanden anderen vielleicht. Dieser Tagebuchtext wird gerade zu einem Text, den ich wahrscheinlich veröffentliche und der vielleicht in mein Portfolio kommt, also schon potenziell ziemlich lebensverändernd, oder nicht? Das passt bestens zu meiner Beobachtung, dass manche aus meiner Generation so hinreißend hin- und hergerissen zwischen digial und analog sind, dass sie sich Fujifilm-Printer kaufen, mit denen man Handyfotos als Polaroid-Bild ausdrucken kann, um sie dann wieder abzufotografieren und online hochzuladen (ich) und Tagebuchseiten mit der Scannen-Funktion ihres iPhones zu Word-Dokumenten überführen (auch ich). Ich zelebriere es, dass beides Hand(y) in Hand geht und uns UmdieEckedenken lässt. Ich wünsche jedenfalls allen, dass sie wahre Ruhe finden, ob im Spa oder woanders.
Es hat nicht geklappt, das Einscannen der Tagebuchseite (siehe unten). Also tippe ich gerade, mittlerweile ist es Sonntag, meine Tintenworte ab und überlege nebenbei, welches Handybild ich via Bluetooth dann noch an den Polaroid-Drucker schicke.
Text von Freitag, 21. März 2025
Verändert nicht alles ein bisschen unser Leben? Wie siehst Du das? Schreib mir gerne.