Das war die erste Folge der neuen And Just Like That Staffel, die ich gut fand. Und als Carrie Aidan den Schlüssel zu ihrer Wohnung gab und meinte, komm wenn Du kannst, komm wenn Du musst, aber nicht, weil Du mir etwas schuldig bist, da hatte die Serie ihren Zauber wieder.
Eine Beziehung ist, wie sich die Bluetooth Box beim Fertigmachen teilen. Man muss Kompromisse machen, aber man tanzt trotzdem.
Meine Wohnzimmerpflanze steht jetzt an einem anderen Ort, weil ich meine, verstanden zu haben, dass sie weniger Sonne braucht. Es nervt mich, dass sie mir ihre Bedürfnisse nicht klipp und klar mitteilt, das würde es uns beiden viel einfacher machen. Ertappt?
Heute Morgen lag auf meiner Straße eine rote Blume, die jemand als verblüht empfunden und von seinem Balkonblumenkasten heruntergeworfen hatte. Ich hob sie auf und ließ mich den ganzen Tag von ihr begleiten. In der U-Bahn war sie in meiner Hand. Im Büro in einer Vase. Auf meinem BeReal im Haar. Wieder zuhause steht sie nun auf meinem Tisch und schaut mich gerade an. Sie macht mich einfach nur glücklich.
Ich habe mir diese Woche BeReal neu installiert, nachdem ich mich auf meinem neuen Handy in meinen alten Account nicht mehr einloggen konnte. BeReal ist eine der ehrlichsten Formen von Social Media, auch weil es uns mit unseren Unsicherheiten konfrontiert. Unserem Gesicht in jeder Lebenslage, unserem Alltag, der nicht die ganze Zeit so fabelhaft ist, wie wir immer auf Instagram vorgaukeln. Jeden Tag aufs Neue ist es für mich ein Selbstexperiment, was das Posten mit mir macht. Verrückt, dass diese Gedanken noch immer so viel von mir einnehmen.
Ich glaube, ich bin in der Jakobswegphase meines Lebens angekommen. Die Wanderschuhe habe ich schonmal.
Ich finde Menschen spannend, die sich in der Tiefe mit etwas beschäftigen. Wie mein Vater mit Schallplatten, dieser Interviewer von Lorde mit Musik, Sarah Jessica Parker mit Büchern oder mein Freund mit Fotografie. Meine Aufmerksamkeit ist überall und nirgendwo.
Lorde sagte in besagtem Interview, dass sie glaubt, dass alle Künstler:innen ihrer animalische Seite treu bleiben sollten, der verrückten und wilden Seite. Und es stimmt, Kreieren und sich im eigenen Schaffen zu öffnen hat etwas Rohes, Angreifbares. Ich habe Dinge in meinen Notizen stehen, die so ehrlich sind, dass es weh tut. Sie sind es, die in die Welt müssten. Irgendwann traue ich mich.
Doch eines der spannendsten Dinge, die ich in letzter Zeit gehört habe, waren Addison Raes Worte „taste is a privilege“. Wir können nicht immer genau das haben oder erschaffen, oder so aussehen wie wir wollen, wenn uns die Mittel fehlen, genau unsere Vision umzusetzen. Kunst ist auch das, was wir mit wenigen Mitteln machen. Geschmack auch etwas, was wir kuratieren. Dazu habe ich diesen Artikel gelesen. Von Bedeutung ist, mit einer Art ästhetischen Absicht zu kreieren und zu konsumieren – und stets das Beste aus den Mitteln, die wir haben, herauszuholen.
Während ich das schreibe, frage ich mich, ob „das Beste“ immer das Gewünschte ist. Offene Frage an Euch.
Mir fällt gerade, warum auch immer, die Zeile „ich will feiern, heißt ich fühle mich alleine“ von Paula Hartmann ein. Sie beschreibt gut, wonach unsere Generation auf der Suche ist. Gemeinsamkeit, Nicht-Einsamkeit, Aufregung und Zugehörigkeit. Ich auch manchmal. Diesen Wunsch, abends rauszugehen, auszugehen, unter Menschen zu sein, mich verletzlich zu machen auf der Suche nach Bestätigung. Diesen Rush, den man spürt, wenn Ungewisses in der Luft liegt, wenn alles möglich ist. Für mich hat das immer etwas mit Romantik zutun. Weniger aufregend, dafür ruhiger und angekommener, fühlt es sich hingegen für mich an, den Abend zuhause zu verbringen. Diese Woche habe ich vor allem eine Mischung praktiziert: Nachmittags und am frühen Abend etwas unternehmen, den Abend daheim verbringen. Und ich habe gemerkt, dass ich das Gefühl vermisst habe, mich nicht allein zu fühlen, auch wenn ich allein bin.
Jetzt ist es 19.23 Uhr und ich überlege, ob ich noch in die Stadt fahre, um einen Abendspaziergang zu machen oder mich allein in eine Bar zu setzen. Es macht mich traurig, an mein altes Selbst von vor einem Jahr zu denken, welches Nachts an allen Bars im 7. Bezirk vorbeiging, nur um gesehen zu werden. Heute sitze ich mit großen Gruppen in eben diesen Bars und fühle mich trotzdem oft fehl am Platz, doch immerhin aufgehoben. So wie die rote Blume auf der Straße, von mir.
Text von Freitag, 20. Juni 2025
<3
Wenn man die Fäden seines Lebens ab wohl irgendwann in den eher späten Zwanzigern zumindest mehrheitlich einmal in der Hand hält, braucht es Beschäftigung. Führt dann zu tieferer Befassung mit… >you name it<.
Das Beste ist natürlich immer das Gewünschte -vorausgesetzt man ist schon soweit für sich zu wissen, was das Beste für einen ist.