Zwei Wochen ist die letzte Viel von allem Kolumne her und viel von allem, das war es in der Tat. Heute habe ich auf der Yogamatte das erste Mal das Gefühl gehabt, dass ich damit irgendwie fertig werde, ich verstehe nun auch, warum mich der Urlaub – vier Tage in Kopenhagen mit meiner Familie – so sehr stresst. An noch mehr Sachen denken, noch mehr nicht vergessen, die Bettwäsche in meinem Koffer darf die Straßenhose nicht berühren, die Hypochondrie ist noch immer nicht geheilt. Es wäre viel einfacher, manchmal einfach nur zuhause zu bleiben und keinen Urlaub zu machen, aber genau der Urlaub und dieses Komfortzonenverlassen ist wichtig für mich. Ich werde sonst nie merken, dass es okay ist, wenn die Bettwäsche die Straßenhose berührt oder dass das Leben weitergeht, auch wenn man in letzter Zeit häufig das Gefühl hatte, die Kontrolle zu verlieren. Ich habe heute reflektiert, dass der Gedanke „Arbeit macht gerade richtig Spaß“ oft kurz vor dem Gedanken „mir ist alles zu viel“ kommt. Spätestens jetzt muss ich auf die Bremse treten und da rede ich erstmal nur von meinem Angestellten-Job, nicht von meiner Selbstständigkeit. Mir ist, als hätte ich gerade sein Skateboard unter meinem Fenster langrollen gehört, ich wünschte, er wäre jetzt schon hier. Heute ist unser letzter Abend vor der Reise und ich gönne ihm die Zeit ohne seine anstrengende Freundin (so würde er mich niemals bezeichnen). Wir haben Wo ist? mittlerweile beide wieder ausgestellt. Jetzt gerade wäre es wirklich praktisch gewesen, aber er wird sich schon melden. Ich bin anxious attached, das habe ich diese Woche herausgefunden und als Tipp und Trick stand da, sich einen Therapieplatz zu suchen. Hm. Meine Ex-Ex-Situationship meinte das damals schon zu mir, hätte ich mal auf ihn gehört, dann wäre ich jetzt vielleicht schon ein Mensch mit einem Problem weniger. Mein Freund hat auf jeden Fall gerade angerufen. Er skatet aktuell nicht unter meinem Fenster entlang, dafür hat er gefragt, ob ich mit zum Skateplatz kommen will, ich habe „Ja“ gesagt. Ich möchte einfach nur meine Energie wiederhaben. Doch Schreiben hilft, Reden hilft und mit etwas Delulusein hilft es auch, gleich im kalten Wind auf dem Skateplatz zu stehen und ihre Backside Ollie Fakie Nosegrind Switch Varial Heelflips zu beobachten.
Am Abend schaute ich Chernobyl, die Serie, mit meinem Freund und meine Probleme kamen mir plötzlich kleiner als klein vor. Ein Weckruf: ich werde mich nun wieder auf das Wichtige und Gute besinnen und allem voran versuchen, den Stress wieder weit möglichst aus meinem Leben zu eliminieren. Das Leben ist zu kurz und wertvoll.
<3
Text von Freitag, 11. April 2025.